13:51 16-11-2025
BYD und Mitsubishi: Warum ANCAP-Sterne Kunden verwirren
BYD Australia hält das Sterne-System von ANCAP für so komplex geworden, dass der Durchschnittskäufer Bewertungen aus unterschiedlichen Jahren und Testprotokollen kaum auseinanderhalten kann. Markenchef Stephen Collins erklärte, der Dreijahres-Zyklus für Aktualisierungen und die wachsende Zahl an Kriterien hätten die Sicherheitsbewertung in ein regelrechtes Labyrinth verwandelt. Für viele Käufer wirkt das System inzwischen wie eine Blackbox.
ANCAP hat bereits versucht zu vereinfachen, indem eine sechsjährige Gültigkeit für Bewertungen eingeführt wurde, dennoch bleibt das Wahrnehmungsproblem bestehen. Derzeit tragen alle aktuellen BYD-Modelle fünf Sterne gemessen an den Standards ihrer Zeit, während viele Wettbewerber — vom Hyundai Kona bis zum Suzuki Swift — inzwischen bei vier oder sogar drei Sternen liegen. Aus Sicht des Verkaufsraums bergen Sterne ohne Kontext das Risiko widersprüchlicher Signale, zumal sich die Protokolle schneller ändern als Broschüren. Gerade am Point of Sale zählt Eindeutigkeit mehr als jede Fußnote.
Collins betonte, die Marke ziele auf maximale Sicherheit und setze bei neuen Modellen wie dem Sealion 8 auf verpflichtendes eCall. Gleichwohl sei BYD bereit, ein Auto mit vier Sternen auf den Markt zu bringen, wenn diese Konfiguration besser zu den Kundenwünschen passe. Das wirkt pragmatisch und kundenzentriert, auch wenn es der Logik des Rankings nicht immer folgt.
Ähnlich argumentiert Mitsubishi: Das Unternehmen ist der Auffassung, dass das permanente Streben nach fünf Sternen immer teurer wird und nicht in jedem Fall gerechtfertigt ist. Nach den jüngsten Protokollen kann ein Vier-Sterne-Fahrzeug sicherer sein als ein älteres Fünf-Sterne-Modell, doch diese Nuance verständlich zu vermitteln, bleibt schwierig. Unterm Strich zeigt sich: Der Kontext wiegt fast so schwer wie die Endnote — und Transparenz ist für Käufer mitunter so wertvoll wie die Sterne selbst.