04:59 19-11-2025
Bosch drosselt Produktion: Nexperia-Streit stört Werke in Deutschland und Portugal
Bosch bekommt an drei europäischen Standorten ernsthafte Störungen zu spüren, obwohl sich abzeichnet, dass der Handelsstreit rund um den Chipzulieferer Nexperia etwas an Schärfe verlieren könnte. Das Unternehmen bestätigte anhaltende Probleme in den Werken Ansbach und Salzgitter in Deutschland sowie im großen Fertigungszentrum in Braga, Portugal.
Der Chipmangel hat die Montageabläufe aus dem Takt gebracht: Bosch streicht Schichten und schickt Beschäftigte vorübergehend in Freistellungen. In Deutschland wurden in Salzgitter bis zu 400 und in Ansbach rund 650 Mitarbeitende in Kurzarbeitsregelungen versetzt. In Braga ist der Umfang größer: Vorübergehende Arbeitszeitkürzungen betreffen dort etwa 2.500 von 3.300 Beschäftigten. Die Nachwirkungen führen deutlich vor Augen, dass selbst einfache Halbleiter in der Elektronik moderner Fahrzeuge zum Single Point of Failure werden können. Für die Hersteller ist das ein ungemütlicher Stresstest, der die Planer zu Improvisation und neuen Taktungen zwingt.
Das Durcheinander geht auf einen Streit zwischen China und den Niederlanden zurück, nachdem die niederländischen Behörden Nexperia aus Sorge vor Technologietransfers unter staatliche Aufsicht gestellt hatten. China reagierte mit Exportbeschränkungen für das Unternehmen – ein Schritt, der die Autoindustrie unmittelbar traf: Nexperias einfache Chips stecken praktisch in allen elektronischen Systemen eines Autos. Deutlicher lässt sich kaum zeigen, wie schnell Geopolitik aus den Ministerien direkt in die Werkshalle wandert. In der Praxis zeigt sich, wie abhängig die Branche von Bauteilen ist, die bisher als selbstverständlich galten.
Bosch versichert, die Störungen für Kunden so gering wie möglich zu halten, und verfolgt die politischen Gespräche genau. In dieser Woche reist eine Delegation des niederländischen Wirtschaftsministeriums nach Peking, um einen Kompromiss auszuloten. Eine tragfähige Vereinbarung würde den Druck auf die Bänder lindern – bis dahin müssen die Hersteller jedoch mit knapper Teileverfügbarkeit jonglieren. Viel Spielraum bleibt nicht, der Produktionsrhythmus bleibt angespannt.