21:36 20-11-2025
US-Automarkt im Ungleichgewicht: Rekordgewinne, sinkende Kundenzufriedenheit und schrumpfende Auswahl bezahlbarer Modelle
Analysten des ACSI berichten, dass große Konzerne zwar höhere Gewinne einfahren, die Kundenzufriedenheit jedoch nachlässt. Experte Claes Fornell sieht eine wachsende Kluft zwischen dem, was Verkäufer verdienen, und dem Nutzen, den Käufer erhalten – ein Gegensatz, der im US-Automarkt immer deutlicher zutage tritt.
Im Bericht heißt es, dass Unternehmen wie Ford und GM weiterhin Geld verdienen, ihre Modellpaletten in den günstigeren Segmenten jedoch ausgedünnt haben. Dadurch konzentriert sich das Angebot zunehmend auf größere Crossover und Pick-ups, während kompakte Limousinen an Boden verlieren. Für Menschen, die einen Kauf abwägen, bedeutet das: weniger preisbewusste Optionen. Dieser Trend wirkt weniger wie ein Wandel der Vorlieben und mehr wie eine Verengung des Marktes auf margenstärkere Fahrzeuge – langfristig ein riskanter Fokus, denn Vielfalt bindet Käufer.
Zahlen von Edmunds zeigen, dass im dritten Quartal 2025 fast 20 % der Käufer Kredite mit Monatsraten von über 1.000 Dollar aufgenommen haben. Gleichzeitig entschieden sich 22 % für Laufzeiten von 84 Monaten oder mehr. Gemessen an einem Median-Einkommen von 84.000 Dollar können solche Verpflichtungen stark belasten.
Gleichzeitig passt die oft wiederholte Behauptung, das Interesse an klassischen Pkw schwinde, nicht vollständig zu den Verkaufszahlen: Toyota, Honda, Hyundai und Kia verkaufen weiterhin viele Corolla, Camry, Civic, Elantra und andere Modelle. Viele davon unterbieten Crossover beim Preis. Laut Kelley Blue Book liegt eine durchschnittliche Kompaktlimousine bei rund 27.000 Dollar, ein kompakter SUV bei über 36.000 Dollar. Für preisbewusste Käufer ist dieser Abstand schwer zu übersehen – Zahlen wie diese zeigen, dass die Limousine noch nicht vor dem Aus steht.
Fachleute warnen, dass die aktuelle Marktarchitektur ins Wanken geraten könnte, sollten die Preise weiter steigen und die Auswahl weiter schrumpfen. Die Geduld der breiten Käuferschicht ist begrenzt – die konsequente Ausrichtung auf größere, teurere Fahrzeuge könnte diese Grenze bald testen. Wer Kunden langfristig halten will, kommt an bezahlbaren, gut gemachten Basismodellen nicht vorbei.