22:37 23-12-2025

Volkswagen beendet Agenturmodell für E-Autos in Europa – Händler übernehmen wieder

Volkswagen beendet europaweit den Direktvertrieb von Elektroautos an Privatkunden im Rahmen des Agenturmodells. Nach Angaben von Handelsblatt folgt der Schritt Gesprächen mit Händlerverbänden. In Deutschland hatte sich die Marke bereits im vergangenen Jahr von diesem Konstrukt verabschiedet.

Wie VW-Vertriebsvorstand Martin Sander erklärte, setzt das Unternehmen wieder stärker auf die unternehmerische Rolle der Händler; ein einzelner Vertriebsansatz könne diese nicht ersetzen. Für Firmen- und Flottenkunden bleibt das Agenturmodell bestehen, dort sehe der Konzern stabile Ergebnisse.

Das 2020 eingeführte, an Teslas Vorgehen angelehnte Agenturmodell sah vor, dass Volkswagen die Preise für E-Modelle festlegte und das finanzielle Risiko trug, während die Händler als Vermittler mit schmaleren Margen unterwegs waren.

Die Versprechen lauteten: niedrigere Kosten und eine engere Bindung an die Käufer. In der Praxis traten jedoch Hürden zutage: Tausende unverkaufte Elektroautos verblieben in der Bilanz des Unternehmens, und die erhoffte Entlastung für die Händler blieb aus.

Zudem führte der Parallelbetrieb unterschiedlicher Vertriebslogiken für Verbrenner und Elektrofahrzeuge zu unnötiger Komplexität. Obwohl die Ausweitung des Agenturansatzes ursprünglich geplant war, fiel der Widerstand aus dem Handel deutlich aus.

Folglich kehrt Volkswagen zum klassischen, händlergeführten Vertrieb zurück – eine nüchterne, pragmatische Kurskorrektur, die erkennen lässt, wie stark Europas Volumensegment weiterhin von lokaler Initiative und persönlichen Beziehungen lebt. Das wirkt weniger wie ein Rückschritt als wie eine realistische Anpassung an den Alltag im Schauraum und könnte mitbestimmen, wie kommende Messepremieren in den nächsten Jahren ihren Weg zu den Kundinnen und Kunden finden.