Allrad im Winter: Traktion ja – kürzerer Bremsweg nein
Viele vertrauen im Winter auf Allrad. Warum 4x4 beim Bremsweg und in Kurven nicht hilft, aber gute Winterreifen und sanfte Fahrweise schon – mit Expertentipps.
Im Winter fühlen sich viele Besitzer von Allradfahrzeugen besonders sicher und sind überzeugt, dass 4x4 sie aus jeder Lage holt. Wie Autoexperte Dmitry Novikov im Gespräch mit SPEEDME.RU betonte, kann diese Gewissheit jedoch trügen. Allradantrieb hilft beim Anfahren und auf rauem oder rutschigem Untergrund, verbessert aber weder die Bremswege noch sorgt er dafür, dass das Auto in der Kurve automatisch stabil bleibt.
Jedes Auto bremst – unabhängig vom Antrieb – mit allen vier Rädern. Finden die Reifen keinen Halt, ändert daran kein Antriebskonzept etwas. Zudem bringen viele Allrad-Crossover mehr Gewicht mit, was den Anhalteweg weiter strecken kann.
Ähnlich sieht es in Biegungen aus: Vier angetriebene Räder zügeln zwar beim Herausbeschleunigen das Durchdrehen, sie retten aber kein Auto, das zu schnell in die Kurve geht. Übermäßiges Vertrauen in AWD endet oft unschön – nicht ohne Grund landen im Winter viele 4x4-SUVs im Straßengraben. Selbstvertrauen hilft nur, bis die Haftung das letzte Wort hat.
Die eigentliche Sicherheitsreserve steckt in den Reifen. Tests zeigen, dass ein Fronttriebler auf hochwertigen Winterreifen früher zum Stehen kommt als ein Allradmodell auf Sommergummi. Das klingt banal, ist in der Praxis aber oft der Unterschied zwischen Kontrolle und Kontrollverlust.
Der Rat der Fachleute ist eindeutig: In der kalten Jahreszeit sind eine ruhige Fahrweise, sanfte Lenk- und Pedalbefehle sowie gute Winterreifen die eigentlichen Verbündeten. Allrad hilft beim Losfahren, aber nicht beim Anhalten – eine Erinnerung, die man sich auf glatter Fahrbahn bewahren sollte.