Moderne Autos befreien die Heckscheibe per Tastendruck vom Beschlag – früher war das anders. In den 1960er-Jahren schlug der deutsche Ingenieur Heinz Kunert erstmals eine Beheizung mit leitfähigen Drähten vor, dennoch boten viele Modelle bis weit in die späten Siebziger keine solche Lösung an. Für diese Fälle gab es ein kurioses Zubehör: eine transparente Anti-Beschlag-Folie, die im Papprohr verkauft und von innen auf die Scheibe geklebt wurde.

Auf dem Papier sollte die Folie Kondenswasser verhindern und die Sicht bei Nässe oder Kälte verbessern. Im Alltag zeigte sich jedoch ein gemischtes Bild. In Foren zum Morris Minor wird berichtet, die Folie habe kaum etwas gebracht und das Anbringen sei eine Geduldsprobe gewesen. Andere schildern, sie sei nachgedunkelt, habe sich an den Rändern eingerollt und sei schließlich abgefallen – insgesamt eher eine Notlösung als ein dauerhafter Ausweg.

Trotzdem halten einige Oldtimer-Fans daran fest, dass das Zubehör geholfen habe und sie damit auf Reisen gut zurechtkamen. Angesichts des Alters der noch vorhandenen Exemplare wirken große Erwartungen heute allerdings optimistisch – Klebeschicht und Kunststoff sind längst gealtert.

Mit dem technischen Fortschritt verschwand die Folie aus den Katalogen, verdrängt von zusätzlichen elektrischen Scheibenheizern und vollständig integrierten Heizfeldern. Fehlt einem Auto heute eine werksseitige Heckscheibenheizung, helfen universelle Nachrüstsets für $89–359 weiter; sie funktionieren nach demselben Prinzip wie die in modernes Glas eingebetteten Heizdrähte. Für die meisten Besitzer ist das der unkompliziertere Weg.