Ford Focus wird eingestellt: Gründe, Folgen und Fords E-Strategie
Der Ford Focus verabschiedet sich nach 27 Jahren. Werk Saarlouis schließt; Ford setzt auf Explorer und Capri (MEB) sowie einen Crossover 2027 und E-Autos.
Die Ära des Ford Focus ist offiziell vorbei. Das Modell, das fast drei Jahrzehnte lang als Symbol für den europäischen Markt galt, geht in den Ruhestand. In 27 Jahren entstanden rund zwölf Millionen Exemplare – kaum ein anderer Kompakt-Hatchback verankerte sich so tief im Mainstream, wie 32CARS.RU berichtet. Ein Abschied mit Gewicht – und doch zeichnete er sich ab: Bereits 2022 markierte Ford den Wendepunkt, kündigte die Ausrichtung auf Elektrofahrzeuge an und ließ durchblicken, dass die Tage des Modells gezählt seien.
Heute macht der Focus de facto Platz für die neuen elektrischen Explorer und Capri, beide auf der deutschen MEB-Plattform aufgebaut. Das Werk Saarlouis, in dem der Focus über viele Jahre montiert wurde, ist geschlossen; die Zukunft des Standorts ist ungewiss: Ein Käufer wurde nicht gefunden, und Ford plant dort keine neuen Projekte. Für die Region ist das ein spürbarer Einschnitt, denn das Werk zählte zu den wichtigsten Arbeitgebern – und zeigt, wie tiefgreifend der Wandel ist.
Auch die sinkende Nachfrage nach klassischen Modellen hat am Standing der Marke gezehrt. In den vergangenen neun Jahren rutschte Ford in Europa von einer nahezu führenden Position auf Rang zwölf ab. Um Vertrauen zurückzugewinnen, hat das Unternehmen die Leitung des Europageschäfts neu besetzt: Jim Baumbick. Er war bereits an Focus und Kuga beteiligt und soll nun ein Portfolio formen, das wieder näher an den Erwartungen der europäischen Kundschaft liegt – keine leichte Aufgabe, aber überfällig.
Die entstandene Lücke will Ford 2027 mit einem Crossover schließen. Erste Hinweise deuten auf Hybrid- und reine Elektrovarianten hin; ein direkter Kuga-Nachfolger ist es jedoch nicht. Das wirkt wie die Suche nach einem neuen Erfolgsrezept – und das Aus für den Focus ist erst der Auftakt.