Hyundai-Europe-Chef Xavier Martinet hält fest, dass das reale Wachstum des Elektroautomarkts hinter den Erwartungen zurückbleibt. Prognosen zum EV-Anteil bis 2025 hätten sich nicht bewahrheitet: Statt der avisierten 31 % erreicht der EU-Markt derzeit nur 16 %. Dahinter stecke eine vorsichtige Konsumentenstimmung, geformt von hohen Energiepreisen, wirtschaftlicher Unsicherheit und geopolitischen Spannungen.

Martinet macht deutlich, dass viele Käufer vor kostspieligen Modellen zurückschrecken, während Hersteller verlässliche Förderungen sowie klare, konsistente Regeln brauchen. Hyundai setzt deshalb weiter auf ein gemischtes Angebot – vom Verbrenner bis zum reinen Stromer. Der EV-Anteil der Marke in Europa liegt bei 19 % und damit leicht über dem Markt. In diesem Umfeld wirkt die breite Antriebsstrategie weniger wie Zaudern, sondern eher wie nüchterne Risikosteuerung, die der sprunghaften Nachfrage gerecht wird.

Das Unternehmen verweist zugleich auf steigende Kosten: Obwohl der Absatz im dritten Quartal zugelegt hat, sank das operative Ergebnis um 30 %, unter anderem durch US-Zölle. Deutschland bleibt ein Schlüsselmarkt, doch innerhalb Europas gehen die Vorlieben deutlich auseinander – vom Hang zu kompakten Autos in südlichen Regionen bis zu leistungsstärkeren Modellen in Deutschland. Wer hier erfolgreich sein will, plant nicht mit dem Einheitsangebot, sondern justiert fein nach Zielgruppen und Budgets.

Die Marke rückt Design, Qualität und den Ausbau von Genesis stärker in den Fokus. Zudem endet die Produktion des Hyundai i10; nach interner Logik würden Fahrzeuge dieser Art künftig nur noch als Elektroversionen Sinn ergeben. Seine Rolle übernimmt der Inster – ein deutliches Signal an alle, die vor allem in der Stadt unterwegs sind, und eine Möglichkeit, die eigene Position in diesem urbanen Segment zu behaupten. Das passt zu einer Taktik, die Einstiegsklasse nicht aufzugeben, sondern neu zu denken.