BMW galt lange als einer der entschiedensten Verfechter von Doppelkupplungsgetrieben: DKGs fanden ihren Weg in M3, M4, M5, M6 und mehrere reguläre Baureihen. In den vergangenen Jahren hat die Marke jedoch umgesteuert und setzt wieder auf klassische Automatikgetriebe. Die Gründe dafür sind vielfältig – und bodenständiger, als man vermuten könnte.

Der wichtigste Punkt ist der Komfort. Bereits 2023 erklärte der Leiter der M-Entwicklung, Dirk Hacker, Kunden hätten über Ruckeln und unharmonisches Verhalten im Verkehr geklagt. Auf der Rennstrecke spielt ein DKG seine Stärken aus, bei Parkmanövern oder im Schritttempo kann es jedoch nervös wirken – etwas, das Besitzern mit der Zeit auf die Nerven geht.

Hinzu kommen die Kosten. Zwei Kupplungen verteuern die Fertigung und erschweren den Service. Gleichzeitig sind moderne Wandlerautomaten – allen voran die ZF-8HP – so schnell und präzise geworden, dass sie leistungsmäßig faktisch zu DKGs aufgeschlossen haben. BMW hält fest, dass die Automatik weder bei der Beschleunigung noch beim Verbrauch ins Hintertreffen gerät.

Und dann ist da noch die Haltbarkeit. Die Geschichte rund um Fords PowerShift zeigte, wie ein DKG zum Problemfall werden kann – mit Überhitzung, Zittern und elektronischen Ausfällen. Immer mehr Hersteller gehen dieses Risiko nicht mehr ein. Auch Hyundai wechselt im neuen Santa Fe auf eine konventionelle Automatik, um die Fahrbarkeit zu verbessern.

Unterm Strich bleiben ausgefeilte Doppelkuppler eine Nischenlösung – vor allem bei Porsches PDK oder in McLaren-Supersportwagen. BMW setzt nun auf Geschmeidigkeit, Vielseitigkeit und Alltagstauglichkeit; dafür ist die Automatik das passendere Werkzeug. Im täglichen Betrieb wiegt dieser Nutzen meist schwerer als die Jagd nach der Zehntelsekunde.