Lamborghini hält das Interesse am Hybrid Temerario am Köcheln, doch die eigentliche Spannung entsteht weniger in Pressemeldungen als im Ad-Personam-Studio. Dort entstehen jene Einzelstücke, die die meisten nur auf Fotos sehen – und die jüngste Auslegung des Huracán-Nachfolgers überrascht mit Zurückhaltung: kein Showcar-Kitsch, sondern ein stimmiger Auftritt. Gerade diese Ruhe wirkt wie ein Statement.

Außen setzt der matte Farbton Blu Okeanos den Ton. Das flache Blau nimmt den Kanten etwas Härte, ohne die Silhouette zu entschärfen. Dazu kommen geschmiedete Velador-Räder in matter Bronze und Bridgestone-Potenza-Reifen. Das Alleggerita-Paket platziert weitere bronzene Akzente rundum – nicht, um aufzufallen, sondern um den Look aus einem Guss zu formen. Die Dosierung passt, und sie steht dem Auto.

Innen führt sich dieser Ansatz fort: Blu Delphinus trifft auf Corsa-Tex und Leder, dazu Kontrastnähte und Paspeln in Terra Kapnos, Carbonfaser, ein paar rote Akzente und sogar ein italienisches Flaggenmotiv am Lenkrad – alles sorgfältig austariert. Dieses Exemplar ist rechtsgelenkt, und der orangefarbene Stier in den Kopfstützen setzt genau den Funken, der den Innenraum lebendig hält, ohne die Ruhe zu stören.

An der Technik wurde nichts verändert: Ein 4,0-Liter-Biturbo-V8 arbeitet mit drei Elektromotoren zusammen und kommt auf 907 PS, der Verbrenner dreht bis 10.000 U/min. Der Sprint auf 100 km/h dauert etwa 2,7 Sekunden, die Spitze liegt bei 340 km/h, und rein elektrisch gleitet der Wagen einige Kilometer leise dahin. Unterm Strich zeigt sich hier Lamborghini 2025 in Reinform: Das Tempo ist längst da, jetzt verkauft die Marke Geschmack.