Die Frage, wie oft Motoröl gewechselt werden sollte, sorgt seit Jahrzehnten für Diskussionen. Manche schwören auf 5.000 Kilometer, andere halten moderne Motoren mit synthetischem Öl für locker 15.000 Kilometer tauglich. Selbst Fachleute liegen hier nicht immer auf einer Linie.

Neuen Zündstoff lieferte ein kurzes Video eines Honda-Technikers. Er stellte zwei Triebwerke nebeneinander: eines mit Wechselintervallen von 8.000 Kilometern, das andere mit 15.000. Der Unterschied war unübersehbar: Der Motor mit kürzeren Intervallen wirkte deutlich sauberer, während die sparsamere Strategie eine dunkle Schicht und einen unangenehmen orangenen Stich hinterließ – von vielen als Hinweis auf schneller alterndes Öl und daraus entstehende Ablagerungen gedeutet.

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A. Krivonosov

Die Kommentarspalten reagierten erwartungsgemäß hitzig. Ein Teil plädierte für 4.000 bis 6.000 Kilometer, um ruhiger zu schlafen; andere hielten das bei passendem Synthetiköl für unnötige Ausgaben. Der Kern ist eindeutig: Je härter die Einsatzbedingungen, desto kürzer sollte das Intervall ausfallen. Stop-and-go, Kurzstrecken, Kaltstarts, hohe Temperaturen, engagierte Fahrweise und dauerhaft hohe Drehzahlen lassen Öl schneller altern. Und der Aufpreis für einen zusätzlichen Wechsel ist oft gering im Vergleich zu möglichen Reparaturkosten am Motor.

Für die meisten Fahrzeuge bietet sich ein pragmatischer Mittelweg an: das Öl etwas früher zu erneuern, als es die Obergrenze im Serviceheft vorsieht – besonders, wenn man Wert auf sorgenarmes Fahren legt. Viele Mechaniker nennen 8.000 bis 10.000 Kilometer als vernünftiges Fenster für gängige Aggregate, während 15.000 Kilometer eher idealen Bedingungen und hochwertigem, vom Hersteller freigegebenem Öl vorbehalten sind. Wichtig bleibt zudem, exakt die Viskosität und Spezifikation aus dem Handbuch zu verwenden. In der Praxis zahlt sich eine vorsichtige Herangehensweise meist aus; ein konservativer Rhythmus wirkt am Ende oft nervenschonender.